Der DAX ist seit Dieum fast 300 Punkte gefallen. Der Blick auf das Chartbild zeigt, wie der DAX um die Marke von 13.000 oszilliert. Nun wird es richtig spannend: Wie hat Sentiment Analyst Stephan Heibel die laufende Woche und die Vorwoche vorausgesagt? Goldrichtig - wiedereinmal.
Heibel beschrieb mit einiger Skepsis den Kursanstieg des DAX - und bekam heute Recht:
Einschätzung der Vorwoche: "Vor dem Hintergrund der negativen Meldungen dieser Woche sind die +0,9% im DAX (14.05 - 18.05) kaum nachvollziehbar. Verantwortlich dafür sind jedoch eine ganze Reihe positiver Analystenkommentare in Folge der guten Quartalszahlen der Vorwochen. Nun registrieren Analysten also endlich, wie gut es der Wirtschaft geht."
Prognose für die laufende Woche: "Auf der anderen Seite haben sich eine Reihe der positiven Entwicklungen der vergangenen Wochen in den letzten Tagen ins negative verdreht: Nordkorea spricht nicht mehr mit dem Westen, im Handelsstreit gibt es nun doch bislang noch keine Annäherungen, über das Iran-Abkommen könnte sich Europa mit den USA zerstreiten und die Zinsentwicklung in den USA könnte schon bald zur Belastung für die Konjunktur werden."
Und genau dies ist gestern eingetroffen. Die US Aktienmärkte haben auf negative Nachrichten zu Nordkorea und zu Trumps "Trade War" reagiert. Erst am Mittwoch abend hat sich die Stimmung etwas aufgehellt - und sofort stiegen die US Aktienmärkte wieder.
Wie ist das aktuelle Sentiment in den USA und in Deutschland? Dazu die Einschätzung von Chefredakteur Stephan Heibel von letztem Freitag - als verspätetes update:
"Selten ist die Stimmungslage in Deutschland so unterschiedlich zu den USA, doch derzeit gibt es eine wichtige Diskrepanz. Während in Deutschland erzielte Gewinne abgesichert werden und Anleger ihre Positionen eher verkleinern möchten, steht man in den USA in den Startlöchern für den nächsten Schub der Rallye."
Und genau das ist aktuell zu beobachten: Der DAX konnte relativ zügig fallen, da die Gewinne abgesichert sind. In den USA wurde heute der kurzzeitige downtrend wieder reversed. DieUS- Aktienmärkte stehen also in den Startlöchern, am Donnerstag auf neue Verlaufshochs zusteigen.
Wie ist das aktuelle Sentiment? Dazu Heibel:
Die Skepsis gegenüber der künftigen Entwicklung am Aktienmarkt bleibt groß: Nur 19% (+2%) gehen für den DAX in drei Monaten von weiter steigenden Kursen aus, hingegen fürchten weiterhin 32% fallende Kurse. Mit 36% (+3%) gehen jedoch die meisten von einer Seitwärtsbewegung aus. Bären dominieren die Erwartungshaltung, seit dem vergangenen Herbst war die Stimmung nicht mehr so bärisch. Nur noch 19% (-5%) der Anleger wollen in den kommenden zwei Wochen Aktien zukaufen, hingegen beabsichtigen nun 22% (+3%) ihre Positionen zu verkleinern. Mit 59% (+1%) bleiben die meisten weiterhin erst einmal unentschlossen. Es ist das erste Mal seit ziemlich genau einem Jahr, dass das Verkaufsinteresse das Kaufinteresse übersteigt. Damals folgten einige schwache Börsenmonate. Das Euwax-Sentiment bleibt mit einem Wert von -6,8 im stark negativen Bereich. Das heißt, dass Privatanleger derzeit überwiegend Absicherungspositionen eingehen, sie schützen sich vor fallenden Kursen. Ganz ähnlich sieht es bei den Profis aus: Institutionelle Anleger sichern sich über die Eurex mit Hilfe von Optionen ab. Das Put/Call-Verhältnis ist diese Woche auf 2,6 in die Höhe geschnellt und zeigt ein extrem aktives Absicherungsverhalten der Profis an.
In den USA sieht es anders aus, dort war das Put/Call-Verhältnis an der CBOE in den vergangenen Wochen extrem hoch und kommt derzeit langsam zurück. Das passt zur unterschiedlichen Börsenentwicklung: Während der DAX seit April seine im Februar erlittenen Kursverluste inzwischen wieder ausgleichen konnte, hinkt der Dow Jones noch hinterher. In Deutschland sichert man also die durch die Erholung erzielten Gewinne ab, während man in den USA Wunden erst jetzt langsam zuversichtlich wird."